Online-Vortragsreihe: "Verbraucherschutz wirkt..."

Stand:
Verbraucherschutz bildet ein Netz aus Regeln, Organisationen und Hilfsangeboten, das Verbraucher:innen auffängt und ihnen dabei hilft, sicher zu sein. Die Vortragsreihe des KVF NRW soll die Wirksamkeit und gesellschaftliche Bedeutung des Verbraucherschutzes aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchten.
Ein Mann und eine Frau sitzen vor einem Schreibtisch. Hinter dem Schreibtisch sitzt eine lächelnde Frau. Das Bild zeigt eine Beratungssituation in einer Verbraucherberatungsstelle.

Expert:innen aus Wissenschaft und Praxis werden Aspekte aus ihrer jeweiligen Perspektive darstellen und dabei helfen, die gesellschaftliche, politische und ökonomische Bedeutung des Verbraucherschutzes zu verstehen. Das Ziel der Vortragsreihe besteht darin, aufzuzeigen, dass unsere Wirtschafts- und Sozialordnung ohne diese Institution, die aus dauerhaften, strukturierten Regeln, Normen und Organisationen besteht, nicht denkbar wäre. 

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Nach den Vorträgen stehen die Referent:innen für Fragen und Diskussionen zur Verfügung.

Die Reihe wird fortgesetzt. Sie haben auch die Möglichkeit, sich als Referent:in zu melden und einen eigenen Themenvorschlag einzureichen.

Zur Anmeldung und für Themenvorschläge steht Ihnen ein Kontaktformular auf dieser Seite zur Verfügung.

Die Teilnahme an der Vortragsreihe ist nach vorheriger Anmeldung kostenlos. Die Reihe wird mit der Videokonferenz-Software Zoom durchgeführt. Bitte beachten Sie vor der Anmeldung und Nutzung unsere Datenschutzhinweise. Alle Vorträge werden aufgezeichnet.

Die Vorträge: Verbraucherschutz wirkt...

„… über Regelsetzung“ (26.08.2025, 11:00 – 12:00 Uhr)

Kristina Unverricht und Steffen Waurick (Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik, BSI)

Regeln helfen uns in vielen Bereichen, einfacher und besser miteinander zu leben. Die Bandbreite reicht von ganz einfachen Regeln, wie den Spielregeln beim Spieleabend, bis hin zu Regeln, wie der Vorgabe, dass Hersteller nur noch einen Ladekabelstandard verwenden dürfen. Regeln zur IT-Sicherheit werden erstmals durch Gesetze wie den CRA (Cyber Resilience Act) und den AI Act eingeführt. Unternehmen müssen Anforderungen an ihre digitalen Produkte erfüllen. Die dazugehörigen Normen bieten durch ihre detaillierte Ausarbeitung des Gesetzes Orientierung und erleichtern die Umsetzung. Insbesondere im Bereich der IT-Sicherheit führen verbindliche Normen zu messbaren Verbesserungen, da sie Systeme widerstandsfähiger gegen Angriffe machen und somit das Vertrauen der Verbraucher:innen in digitale Produkte und Anwendungen stärken. Der Vortrag soll anhand konkreter Beispiele die Wirkung und die Chancen von Regelsetzung für den Verbraucherschutz aufzeigen und zur Diskussion einladen.

 

„… bei der Entwicklung der Verbraucherforschung in Deutschland – eine Zwischenbilanz und ein Ausblick“ (10.09.2025, 12:00 – 13:00 Uhr)

Prof. Dr. Peter Kenning (Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf)

In vielen Fällen basieren verbraucherpolitische Maßnahmen, die dem Verbraucherschutz dienen, auf wissenschaftlichen Theorien, Methoden und Erkenntnissen. Der Vortrag befasst sich mit der Schnittstelle zwischen Verbraucherschutz, Verbraucherpolitik und Verbraucherforschung und verdeutlicht anhand einiger ausgewählter Beispiele die Wechselwirkungen zwischen den Bereichen. Darüber hinaus werden einige grundlegende Anmerkungen zu den institutionellen Rahmenbedingungen der Verbraucherforschung in Deutschland getroffen. Dabei wird auch darauf hingewiesen, dass sich die Verbraucherforschung, das heißt Forschung die im Interesse der Verbraucher:innen ist, in Deutschland noch in den Kinderschuhen befindet und welche Potenziale mit einer weiteren Entwicklung verbunden wären.

„…im digitalen Zeitalter“ (25.09.2025, 14:00 – 15:00 Uhr)

Prof. Dr. Alexander Boden, Jenny Berkholz und Prof. Dr. Gunnar Stevens (Hochschule Bonn-Rhein-Sieg)

Im digitalen Zeitalter sehen sich Verbraucher:innen mit einer zunehmend unübersichtlichen digitalen Umwelt konfrontiert. Vertragsabschlüsse erfolgen häufig online, Inhalte werden algorithmisch erstellt und die dahinterliegenden Strukturen bleiben oft undurchschaubar. Das erschwert fundierte Entscheidungen erheblich. In diesem Kontext spielen Verbraucherzentralen eine zentrale Rolle: Sie sind unabhängige Beratungsinstanzen und Anlaufstellen in akuten Krisensituationen. Im Projekt BeDeNUTZ untersuchen wir im verbraucherinformatorischen Teilprojekt, wie Verbraucherberatung zur Stärkung informationeller Selbstbestimmung beitragen kann. Eine einwöchige Feldforschung in Beratungsstellen der Verbraucherzentrale NRW hat die vielschichtigen Problemlagen der Verbraucher:innen aufgezeigt: Überforderte Ratsuchende, Schamgefühle und ein zunehmender Kontrollverlust. Zugleich zeigte sich, dass persönliche Beratung, insbesondere vor dem Hintergrund zunehmend KI-generierter Antworten auf digitalen Plattformen, weit über reine Orientierung hinausgeht: Sie bietet ein emotionales Ventil, Rückhalt und eine Verbindung zu weiteren Hilfsstrukturen.

„… als multiple Krisenintervention: Verbraucher:innenschutz als Beruf(ung) in professionssoziologischer Perspektive“ (10.10.2025, 11:00 – 12:00 Uhr)

Prof. Dr. Jörn Lamla (Universität Kassel)

Im Verbraucher:innenschutz finden Interventionen in Wirtschaft, Politik sowie Konsum- und Lebenspraxis auf unterschiedlichen Ebenen mit verschiedenen Mitteln statt. Das Tätigkeitsfeld reicht von alltagsnahen Beratungsdienstleistungen mit Unterstützungsleistungen, die ins Therapeutische hineinragen, über Bildungsangebote und die Bereitstellung aufklärender Informationen bis hin zu Abmahnungen, Verbandsklagen oder politischen Impulsen für eine Veränderung rechtlicher Rahmenbedingungen oder für Transformationen hin zu einem nachhaltigen Konsum. Aufgrund dieser Breite wird das Berufsbild von Personen, die im Verbraucher:innenschutz arbeiten, allerdings unscharf. Der Vortrag diskutiert aus einem professionssoziologischen Blickwinkel, worin die verbindende Perspektive dieser multiplen Kriseninterventionen besteht und inwiefern diese zu einer beruflichen und akademischen Integration des Feldes beitragen kann.

„...im Dickicht der Finanzdienstleistungen“ (28.10.2025, 09:00 – 10:00 Uhr)

Dr. Sally Peters, Dr. Hanne Roggemann und Dr. Duygu Damar-Blanken (iff - Institut für Finanzdienstleistungen e.V., Hamburg)

Wie kann wissenschaftlich fundierter Verbraucherschutz in Zeiten wachsender Komplexität gelingen? In unserem gemeinsamen Vortrag geben wir Einblicke in die Arbeit des Instituts für Finanzdienstleistungen e.V. Dieses setzt sich seit vielen Jahren für faire, transparente und inklusive Finanzmärkte und somit für den finanziellen Verbraucherschutz ein. Im Fokus stehen aktuelle Forschungsschwerpunkte zu den Themen Überschuldung, Diskriminierung und Nachhaltigkeit. Wir zeigen, wie soziale und regulatorische Bedingungen von Überschuldung analysiert und in die Politikberatung eingebracht werden, wie strukturelle Benachteiligungen in der Kreditvergabe – etwa durch altersdiskriminierende und/oder automatisierte Entscheidungsverfahren – sichtbar gemacht werden können und welche Herausforderungen sich bei der Berücksichtigung von Nachhaltigkeitspräferenzen in der Anlageberatung stellen. Der Vortrag zeigt, wie das iff mit interdisziplinärer Forschung und konkreten Empfehlungen dazu beiträgt, Verbraucher:innen wirksam zu schützen – auch dort, wo Märkte und Regelwerke unübersichtlich werden.

„… integrativ und solidarisch: Verbraucherschutz in Zeiten affektiver Polarisierung“ (26.11.2025, 11:00-12:00 Uhr

Dr. Christian Bala (Verbraucherzentrale NRW)

Der Verbraucherschutz erfüllt als Institution eine stabilisierende Funktion, indem er ein gewisses Maß an Sicherheit und Orientierung innerhalb der Konsumwelt gewährleistet. Der Vortrag wird diese Rolle vor dem Hintergrund einer von Konflikten geprägten Gesellschaft analysieren. Die Gründe für diese Auseinandersetzungen sind vielfältig: Sie reichen von realen Ungleichheiten bis hin zu Beeinträchtigungen des Alltags, weil Dinge nicht funktionieren oder Waren teurer werden. An sogenannten „Triggerpunkten“, so Mau, Lux und Westheuser, „intensivieren sich […] Kontroversen“, die „sich nur schwer rationalisieren lassen“. Dieser als „affektive Polarisierung“ bezeichnete Prozess wird nicht zuletzt durch Akteure vorangetrieben, die ihre eigene Position in der politischen Landschaft verankern oder ausbauen wollen. Ein an der Lebenspraxis der Bevölkerung orientierter, solidarischer und integrativer Verbraucherschutz kann, durch Maßnahmen und das Engagement von Akteuren wie den Verbraucherzentralen einen Beitrag dazu leisten, dieser Entwicklung entgegenzuwirken.

„… für ein gesundes Leben“ (16.12.2025, 15:00 – 16:00 Uhr)

Prof. Dr. Kathrin Loer (Hochschule Osnabrück)

Gesundheit ist ein zentrales gesellschaftliches Gut, bei dem gesunde Ernährung eine Schlüsselrolle spielt. Dies gilt insbesondere für Kinder. Doch welche Rahmenbedingungen sind notwendig, damit Kinder tatsächlich gesund aufwachsen können? In vielen Ländern setzen Regierungen gezielt auf verbraucherschutzpolitische Maßnahmen, um die Ernährung von Kindern positiv zu beeinflussen. Der Vortrag gibt einen Überblick über internationale Ansätze zur Regulierung von Werbung, Verpackungsgestaltung, Verkaufsumgebungen und Produktzusammensetzungen  – insbesondere mit Blick auf Lebensmittel mit hohem Zuckeranteil. Dabei wird gezeigt, welche Maßnahmen wirken, wie sie ausgestaltet sind und welche evidenzbasierten Erkenntnisse dazu bereits vorliegen. Was bedeutet das für Deutschland? Diese Frage soll der Vortrag ebenfalls intensiv beleuchten, um das Potenzial eines stärkeren Verbraucherschutzes im Bereich Kindergesundheit und Ernährung zu diskutieren und damit auch zur kritischen Reflexion über die politischen und gesellschaftlichen Hürden beizutragen, die dafür überwunden werden müss(t)en. 

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